Zum 14. Mal bereits fand auch dieses Jahr am ersten Sonntag im September die Muffenale statt. Pünktlich um 10:30 Uhr war Fassanstich. Alle waren da, nur das Fass nicht. Nachdem zwanzig Minuten gewartet wurde, borgte sich Wolfgang Schäfer vom Muffendorfer Weinhaus kurzerhand beim bereits gegenüber aufgebauten Bierstand ein anderes Fässchen. Im letzten Moment kam dann allerdings doch noch das vorgesehene Fass, und die Stadt- und Bezirksverordnete Annette Schwolen-Flümann konnte zur Eröffnung der Muffenale ihren allerersten Fassanstich vornehmen. Noch unsicher, was auf sie zukommen würde, hatte sie sich vorsichtshalber mit hochseetauglicher Regenkleidung geschützt. Unter den kritischen Blicken der Fachmänner meisterte sie den Fassanstich jedoch professionell und ohne ein größeres Unglück.
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"Man soll die Feste feiern, wie sie fallen!" Mit diesen Worte begann Elisabeth Pluschke, Leiterin der städtischen Kindertagesstätte Metzental, ihre Rede. Damit diese den Kindern nicht zu anstrengend wird, wurde zwischendurch immer wieder gesungen, begleitet von den Gitarrenkünsten zweier Erzieherinnen. Mit ein in den Chor fielen Karin Riemann (Fachberaterin des Jugendamts) und Annette Schwolen-Flümann (Jugendbeauftragte der Bonner CDU). Der Grund für ihren Besuch in der Tagesstätte war die auf den Tag der Muffenale gelegte offizielle Eröffnung eines ganz neuen Stockwerks, dass den Kindern nun zur Verfügung steht und reichlich Platz für neue Gruppen bildet. In der ehemaligen Hausmeisterwohnung entstanden drei unterschiedlich gestaltete, mit den modernsten Möbeln und Spielgeräten ausgestattete Räume. Zusätzlich steht eine große Küche zur Verfügung, in der auch die Kinder an einer abgesenkten Koch- und Arbeitsplatte gemeinsam mit den Erzieherinnen brutzeln können. Im Rahmen der Muffenale veranstaltete der Kindergarten zusätzlich einen großen Flohmarkt und es gab für alle Kinder ein tolles Bastelangebot.
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Die Muffendorfer Hauptstraße war wie jedes Jahr mit zahlreichen Fahnen geschmückt. Auch wenn die Zahl rückläufig ist, so waren auch dieses Jahr wieder einige Muffendorfer bereit ihre Tore zu öffnen und den Besuchern einen Einblick in ihre wunderschönen Innenhöfe zu bieten. An den Rändern der Hauptstraße wechselten sich Flohmarkt-, Imbiss-, Getränke- und Kunsthandwerksstände miteinander ab. Man konnte sein Geld aber auch zahlreichen caritativen Zwecken zuführen. So stellte unter anderem Hans-Peter Lux den neuen Verein "Wir für Euch" vor. Auf Initialive von Elke Dutschun bastelten die Kinder der Tagesstätte Metzental jede Menge Sparschweine. Diese wurden in vielen Geschäften entlang der Hauptstraße aufgestellt. Gesammelt wurde darin für die Lebensgefährtin und die Kinder des in Godesberg im Einsatz erschossenen Polizisten Gerd Höllige. Dabei kamen rund 2100 Euro zusammen.
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Doch auch die Kunst, in der die Muffenale ihren eigentlichen Ursprung hat, kam dieses Jahr nicht zu kurz. So stellte zum Beispiel Sina Ohm im Kelterhaus ihre jüngsten Werke vor. Auch konnten dort die imposanten "Spiegelungen" von Georg Herig bestaunt werden. Gisela Salten stellte ihre Ölbilder in der Remise im Wine-Arts-Club (Benngasse 18) aus. Die Ausstellung kann dort noch bis zum 15. September besichtigt werden. Joachim Decker aus der Martinstraße 1 erhielt schon einen Preis für eine der schönsten Fassaden Bonns. Zur Muffenale öffnete auch er seinen Hof und lud alle Besucher dort zu einem Konzert des "Stillvergnügten Streichquartetts" aus Halle an der Saale ein.
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Am Anfang der Muffendorfer Hauptstraße verkaufte der Muffendorfer Männergesangverein Würstchen mit Kartoffelsalat. Am gegenüber liegenden Getränkestand wurde neben Bier und Limo auch Muffendorfer Wein ausgeschenkt, der von Hans-Dieter Heckes, Robert Diederichs und Herbert Diederichs gespendet wurde. Der Erlös kommt dem Erhalt und der Pflege des Platzes zugute, den die umliegenden Anwohner mit Unterstützung des Ortsausschusses hergerichtet und mit einer restaurierten Kelter geschmückt haben. Selbstverständlich gab der Männergesangverein auch sein Liedgut zum Besten, wie immer unter der Leitung von Michael Langenbach.
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Neben den vielen Kleinigkeiten, die es entlang der Muffendorfer Hauptstraße zu entdecken gab, verdient sicherlich der historische Backofen der Familie Völzgen eine besondere Erwähnung. Dieser wurde zur Muffenale der Bäckerei Linnemann zur Verfügung gestellt. Zum Heizen des im Keller des Hauses liegenden Ofens wird das Feuer nicht unter dem, sondern im Ofen entfacht. Wenn der Ofen aufgeheizt ist, wird die Glut herausgeholt und statt ihrer das Brot hineingelegt. Die gespeicherte Wärme reicht dabei für zwei Backdurchgänge. Das lecker duftende Brot wurde dann ofenfrisch auf der Straße verkauft.
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Selbstverständlich waren auch die beiden Muffendorfer Karnevalsvereine vertreten. Die GKG Bergfunken betrieben einen Weinausschank und boten dazu Zwiebelkuchen an, der im Nu ausverkauft war. Ebenfalls reißenden Absatz fanden die berühmten Reibekuchen der KG Blau-Gold. Zwar waren auch die Reibekuchen am späten Nachmittag restlos verputzt, doch hatten über dreißig Frauen des Vereins vorher derart fleißig Kartoffeln geschält, dass hunderte von Besuchern in den Genuss der begehrten "Rievkooche" kamen.
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Um 17 Uhr traten die Muffendorfer Quadrille-Tanzgruppe und die Volkstanzgruppe Linz in der Kleinen Beethovenhalle auf. Nach den Vorführungen wurden dann einige Tänze vorgestellt, bei denen auch die Zuschauer mitmachen konnten.
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Seit ihrer Entstehung als reine Kunstveranstaltung hat sich die Muffenale zu einem Fest für die ganze Familie gewandelt. Die Kunst ist dabei etwas in den Hintergrund geraten, nicht aber auf der Stecke geblieben. So ist jeder auf seine Kosten gekommen, und das Wetter hat auch noch mitgespielt. Bleibt zu hoffen, dass es nächstes Jahr wieder so schön wird und diese einzigartige Veranstaltung Muffendorf noch lange erhalten bleibt.
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Bericht und Fotos: Lars Bergengruen